Der Markt für Retail-Investitionen in Deutschland zeigt sich zur Jahresmitte 2025 äußerst dynamisch und verzeichnet ein bemerkenswertes Transaktionsvolumen von über 2,86 Milliarden Euro. Damit positioniert sich dieser Sektor leicht vor den Logistikimmobilien, die ein Volumen von 2,78 Milliarden Euro erreichen, sowie den Büroobjekten mit 2,67 Milliarden Euro. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch die Übernahme der Porta-Gruppe durch XXXLutz begünstigt, die mit über 100 Fachmärkten und einem hohen Umsatz im dreistelligen Millionenbereich in Verbindung steht. Dies geht aus einer aktuellen Analyse von BNP Paribas Real Estate hervor.
Die Analyse zeigt jedoch, dass abgesehen von der Porta-Übernahme, die überwiegende Mehrheit der Transaktionen im Retail-Sektor aus kleineren Deals besteht. Christoph Scharf, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate GmbH und Leiter der Retail Services, erklärt, dass etwa 57 Prozent der Transaktionen unter der 50 Millionen Euro-Marke liegen. Trotz eines signifikanten Rückgangs von 21 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024, belegt die Anzahl der registrierten Verkäufe, dass das Interesse an Investitionen weiterhin hoch ist. In der ersten Jahreshälfte wurden mehr Transaktionen verzeichnet als in den beiden Vorjahren. Zudem befinden sich viele Verkaufsprozesse noch in der Vorbereitungs- oder Vermarktungsphase, was auf ein besseres Marktsentiment hinweist, als es die Zahlen vermuten lassen.
Die Auswirkungen der Porta-Übernahme sind auch in der Umsatzverteilung nach Objektarten deutlich spürbar. Im ersten Halbjahr konnte die Fachmarktsparte einen bemerkenswerten Umsatzanteil von 68 Prozent erzielen. Zu den bedeutenden Transaktionen in diesem Bereich gehört der Verkauf von 22 Nahversorgungsobjekten an die Habona Invest Gruppe. Neben den Fachmärkten haben auch das Designer Outlet Berlin und einige kleinere Einkaufszentren zur Umsatzsteigerung im Segment der Shoppingcenter beigetragen, die insgesamt 16 Prozent des Umsatzes ausmachen. Geschäfts- und Kaufhäuser hingegen haben aktuell nur einen geringen Anteil von 12 beziehungsweise 4 Prozent.
Im Hinblick auf die A-Standorte, die normalerweise durch große Highstreet- oder Shoppingcenter-Umsätze gekennzeichnet sind, wird deutlich, dass sie bislang nur in geringem Maße am Gesamtvolumen beteiligt sind. Derzeit wurden lediglich einige kleinere Objekte in den Top-Märkten verkauft. Dennoch könnte sich dies im Laufe des Jahres ändern, da die Investmentvolumina im Highstreet-Bereich voraussichtlich wieder anziehen werden. In den ersten sechs Monaten des Jahres blieben die Netto-Spitzenrenditen stabil, wobei Fachmarktzentren erstmals wieder teurer wurden (4,65 Prozent). Lebensmittler rangieren nach wie vor bei 4,90 Prozent, während Shoppingcenter und Baumärkte bei 5,60 beziehungsweise 5,70 Prozent liegen.
Die Entwicklung auf dem Retail-Investmentmarkt in der ersten Jahreshälfte zeigt sich insgesamt sehr vielfältig. Dies lässt sich nicht nur auf den Sondereffekt der Porta-Übernahme zurückführen, sondern auch auf die hohe Anzahl an erfassten Transaktionen. Es wird deutlich, dass die Investmentdynamik derzeit weniger im Volumen, sondern vielmehr in den laufenden Verkaufsprozessen zum Ausdruck kommt. Mehrere große Objekte befinden sich in der Abschlussphase oder sind weit fortgeschritten, was die Zuversicht auf eine positive Umsatzentwicklung in den kommenden Quartalen stärkt.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die A-Standorte, die bisher unterrepräsentiert waren, wieder verstärkt in den Fokus rücken. Die Nachfrage konzentriert sich insbesondere auf Fachmarkt- und Food-Investments sowie Portfolios in diesen Bereichen. Gleichzeitig gibt es auch zunehmende Impulse und Angebote im Shoppingcenter-Segment. Highstreet-Investitionen bleiben bei günstigen Rahmenbedingungen in Bezug auf Makro- und Mikrostandorte ebenfalls eine gefragte Assetklasse. Obwohl jede vierte Transaktion auf Geschäftshäuser entfällt, erzielt dieses Segment nur 12 Prozent des Umsatzes.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die derzeitigen Marktbedingungen auf eine Fortsetzung der Stabilisierungstendenzen bei den Spitzenrenditen hindeuten. Insbesondere im Fachmarktbereich könnte es zu einem Anstieg der Preise bei lebensmittelgeankerten Objekten kommen.
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